Was kommt nach der Schulzeit? Die Berufsschulstufe als Brücke zur Arbeitswelt
Die Schülerinnen und Schüler erfüllen in der Berufsschulstufe vom 10.-12. Schulbesuchsjahr ihre 3-jährige Berufsschulpflicht. Die Berufsschulstufe soll die Schülerinnen und Schüler auf das Leben als Erwachsene vorbereiten, um ihnen größtmögliche Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Dies schließt alle Lebensbereiche und besonders auch die Arbeitswelt mit ein. Hier gilt es, die besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten, also die Stärken des Einzelnen zu berücksichtigen und zu fördern, um eine realistische berufliche Tätigkeit zu finden.
Im Rahmen von Praxistagen, Betriebspraktika und verschiedenen Neigungsgruppen oder Lehrgängen wird versucht die Schüler praxisnah und handelnd auf ihr späteres Leben in WfbM oder der freien Wirtschaft vorzubereiten. Unsere Schüler beschreiten nach der Schulzeit unterschiedliche Wege in die Arbeitswelt. Die Wahl des Arbeitsplatzes ist nicht mehr ausschließlich auf Werkstätten für behinderte Menschen und auf Förderstätten ausgerichtet. Die Berufsschulstufe erweitert den Fokus der beruflichen Vorbereitung und der vorberuflichen Bildung. Integrationsfachdienste und Maßnahmen im Berufsbildungsbereich der WfbM unterstützen uns hierbei. Neben Außenarbeitsplätzen der WfbM gibt es Angebote wie die Anstellung in Integrationsfirmen und die Unterstützte Beschäftigung in Firmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.
Weitere Schwerpunkte in der Ausbildung:
Lernbereich "Wohnen"
Im "Wohntraining" werden wichtige Kompetenzen (z. B. das Zusammenleben in einer Gruppe, die Einteilung und Gestaltung der Zeit, Mobilität, Essenszubereitung usw.) realitätsnah geübt. Die Gruppe wohnt einige Tage in einer angemieteten Ferienwohnung und besucht ganz normal die Schule oder das Praktikum. Durch die Besichtigung verschiedener Wohnmöglichkeiten können die Jugendlichen zudem eigene Wünsche und Perspektiven für ihr weiteres Leben entwickeln.
Lernbereich "Mobilität"
Im "Mobilitätstraining" üben die Schüler die Teilnahme am Straßenverkehr und die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Ziel ist die möglichst selbstständige Bewältigung bestimmter Strecken und Transportmittel. Neben der Teilnahme am Verkehr als Fußgänger bieten wir auch ein Training für Radfahrer sowie Unterstützung beim Erwerb des Mofa-Führerscheins an. Das Mobilitätstraining wird je nach Kompetenz des Schülers im Klassenverband, in klassenübergreifenden Lerngruppen oder in der Einzelförderung geübt.
Lernbereich "Freizeit"
Neben dem gezielten Kennenlernen verschiedener Freizeitmöglichkeiten steht im Lernbereich "Freizeit" auch Zeit zur Verfügung, die Schülerinnen und Schüler nach ihren Wünschen gestalten, indem sie aus verschiedenen Angeboten auswählen können. Dies ist vor allem in den Pausen, bei Wahlkursen, im Wohntraining sowie in Zusammenarbeit mit der Tagesstätte möglich. Ein unterrichtspraktisches Beispiel an unsere Schule im Lernbereich "Freizeit" sind die "Neigungsgruppen": Hier stehen musische und sportliche Inhalte zur Auswahl (Yoga, Fußball, Schulband, Theater,…). Die Schüler haben hier die Möglichkeit, selbst nach ihren Interessen und Bedürfnissen die jeweiligen Angebote wahrzunehmen.
Lernbereich "Öffentlichkeit"
Ein wesentlicher Aspekt des Erwachsenenseins ist es, eigenverantwortlich am öffentlichen Leben teilzunehmen. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, unsere Schüler möglichst umfassend darauf vorzubereiten. Die Schüler lernen im Themenbereich "Öffentlichkeit" Behörden und Ämter kennen, lernen wichtige Grundrechte und Pflichten eines Bürgers in der Gesellschaft kennen und setzen sich eigenaktiv und kreativ mit Medien auseinander. Besonders stolz sind wir hierbei auf unsere Produktionen des Schulradiosenders "Ulrich-Welle" und des Schulfernsehteams "Ulrich-TV" (siehe unter "Media‘").
Lernbereich "Persönlichkeit und soziale Beziehungen"
Unterricht und Schulleben bieten in der Berufsschulstufe zahlreiche Möglichkeiten, Fragen der Persönlichkeitsentwicklung aufzugreifen und Unterstützung anzubieten. Im Lernbereich "Persönlichkeit und soziale Beziehungen" setzen sich unsere Schüler zum Beispiel mit ihrer eigenen Lebenswegplanung auseinander und erhalten im Lernangebot "Körper, Liebe, Sexualität" wichtige Hilfestellungen für ihr eigenes Leben.
Wochenstruktur und Themeninhalte der Berufsschulstufe:
Nachfolgende Tabelle veranschaulicht exemplarisch die Wochenstruktur in unserer Berufsschulstufe:
An zwei Praxistagen erfolgt eine intensive Auseinandersetzung mit den Lernbereichen "Arbeit", "Wohnen", "Mobilität", "Freizeit" und "Öffentlichkeit". Unsere Berufsschulstufenschüler absolvieren im Rahmen des Praxistages Tagespraktika an der WfbM Pocking. Durch unsere Kooperation mit externen Partnern (siehe Rubrik "Kooperationspartner") ermöglichen wir unseren Schülern besondere Lernerfahrungen: Die Praxistage im Seniorenheim "Haus Sonnengarten" in Ruhstorf sowie auf dem Sembauerhof in Pocking führen die Jugendlichen an die allgemeine Arbeitswelt heran und schaffen eine Brücke zum öffentlichen Leben in der Gesellschaft. Der Praxistag "Schülercafé" konfrontiert die Schüler mit den Herausforderungen des Lernbereichs "Wohnen" und vermittelt den Jugendlichen wichtige Schlüsselkompetenzen für den Haushalt und andere lebensrelevante Aspekte.